




In meiner Kindheit und Jugend beherrschte fast jede Frau Handarbeiten. Einige konnten dies recht gut, andere haben zumindest stricken und häkeln gelernt. Es gab eine Zeit, da waren Makramee Arbeiten total in Mode. In vielen Fenstern hingen diese berühmten Blumenampeln. Die Mutter einer meiner Schulfreundinnen war so ein Naturtalent, was auch diese Knüpftechnik wirklich gut beherrschte. Das hat sich bei mir irgendwo im Hinterkopf eingebrannt und es sollte mal der Tag kommen, wo ich das auch ausprobierte.
Seit einigen Jahren ist diese Handarbeitstechnik wieder angesagt. Letztes Jahr habe ich mich dann endlich auch mal daran versucht. Unzählige Anleitungsvideos und Bilder von fertigen Arbeiten motivierten mich loszulegen. Einige Blumenampeln, ein Wandschmuck und ein paar kleine Sachen sind dann auch entstanden.Trotz der anfänglichen Begeisterung hat es bei mir nicht so richtig klick gemacht. Es fehlte so ein bisschen der Gemütlichkeitsfaktor. Meist steht man unbequem rum, hat die Arme irgendwo in der Luft und versucht gleichzeitig sich auf den richtigen Knoten zu konzentrieren. Ich hab das auch mal im Freien probiert. Da wurde ich dann auch noch von der Sonne geblendet. Schade eigentlich. Denn Makramee hat einen ganz besonderen Charme. Man sieht ganz deutlich, was alle Handarbeiten gemeinsam haben: sie bestehen letzten Endes aus ganz vielen Knoten.
Ob nun mit der Hand verknotet oder mit einer oder mehreren Nadeln spielt keine Rolle, Garne werden immer irgendwie verknotet und verdreht. Diese Verknoten sorgt bei mir meisten für ein Entknoten meiner Gedanken, weshalb ich Handarbeiten ja unter anderem so liebe.
Jetzt fiel mir aber durch Zufall ein Buch in die Hand, was mich vom Titel her faszinierte: Häkeln im Makramee Style (ISBN 978-3-7724-4895-9). Das klingt gut. Beim Durchblättern war klar, das ist was für mich. Die Sachen haben wirklich diesen typischen Makramee Look, sind aber alle gehäkelt. Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin: Makramee mit Gemütlichkeitsfaktor 😉 .
Da jetzt Winter ist habe ich mit Sternen angefangen. Eine Blumenampel ist in Arbeit.
Egal, was ich anfange, ich komme immer wieder auf eine Nadel zurück.