Als ich mir vor Jahren einen Garten zulegte, hielten das einige Menschen für eine verrückte Idee. „Du hast doch zu tun mit der Arbeit und den Kindern … “ Und ja, so ein Garten braucht Zeit und Kraft. Er gibt aber auch viel.

Das erste, was er mir gab, war ein echt guter Helfer und eine sehr wichtige Erkenntnis.

Eines Tages stand nämlich plötzlich ein älterer Mann in meinem Garten. So genau weiß ich gar nicht mehr, wie er da rein kam. Er sprach angeregt mit einem anderen Mann und sah mich plötzlich. Weil er meinen verunsicherten Blick wahrnahm, begann er mir sofort zu erklären, warum und wieso er jetzt hier wäre und der Baum da laut Satzung so und so weg müsste und er mir dabei helfen wollte. Ich war erst mal geplättet .

Ich will es abkürzen. Im Laufe der Zeit stand der Mann oft in meinem Garten. Er bot mir Hilfe an, gab mir Tipps und nahm mir viel Arbeit ab. Ohne ihn hätte ich vielleicht im ersten Jahr schon wieder aufgegeben.

Doch die Frage, warum er das tat und was er quasi als Gegenleistung wollte, konnte ich mir nicht gleich beantworten. So etwas wie bedingungslose Hilfe kannte ich bisher nicht.  Er wollte kein Geld, keinen Kasten Bier für all das, was er tat. Ich gebe zu, das irritierte mich sehr lange Zeit.

Doch irgendwann hatte ich die Erkenntnis. Es gibt Menschen, die helfen einfach gern, die geben ohne zu nehmen. Sicher waren die Gespräche mit mir und die Aufmerksamkeit für ihn eine Art Gegenleistung. Ich bin ja auch in aller Bescheidenheit eine angenehme Gesprächspartnerin. Bis zum Schluss blieben wir auch beim Sie, eine Art von gegenseitigem Respekt und in einer Schrebergartenanlage eher unüblich. Ich war immer die Frau Lehrerin für ihn. ^^ Was er annehmen konnte, war Kaffee, daher das Bild. Ich bin mir aber sicher, dass er den Kaffee immer gleich weiter verschenkt hatte. So war er.

Letztes Jahr verstarb er dann. Für mich plötzlich und unerwartet, wie man so schön sagt, auch wenn er schon länger krank war. Auch wenn er nicht mehr da ist, bleiben die guten Erinnerungen. Zum einen ist da das viele Wissen, was ich von ihm erwarb, zum anderen das schöne Gefühl, dass man im rechten Moment genau die richtigen Menschen trifft.

Auch jetzt bekomme ich Hilfe. So ist es nicht. Ich kann wirklich nicht klagen. Aber hier war es irgendwie anders. Egal, wo er jetzt ist, ich hoffe mein Danke kommt bei ihm an.

Danke für alles!